Im letzten Jahr fiel der Tag der offenen Tür coronabedingt aus; in diesem Jahr fand er in abgespeckter Form statt: Nur wenige angemeldete Familien durften zeitversetzt ins Schulhaus. Doch Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler berichteten wie immer spürbar stolz von ihrem Schulalltag.
Wie einfach Multiplikation selbst mit drei- oder vierstelligen Zahlen sein kann, das zeigt Grundschullehrer Guido Künzig mit dem „Multiplikationsbrett“ und dazu gehörigen Perlenstäben. „Unsere Montessori-Materialien veranschaulichen Zahlen und Mengen und motivieren, eigenständig zu rechnen“, erklärt er den Zuhörenden. Und wie in der Freiarbeit probieren die anwesenden Kinder das gleich selbst aus. Freiarbeit? An der Montessori-Schule gibt es keinen klassischen Unterricht nach Fächern. Stattdessen können sich die Schülerinnen und Schüler während der Freiarbeitszeit selbst aussuchen, mit welchem Material sie wie lange arbeiten wollen. „Dadurch muss man als Lehrkraft Lerninhalte nicht in 45 Minuten packen und die Kinder können sich in ein Thema vertiefen, egal ob Deutsch, Mathe oder Naturwissenschaften“, so Guido Künzig. Für manche Eltern klingt das gewöhnungsbedürftig: „Schaffen die Kinder so den vorgesehenen Stoff?“, will eine Mutter wissen. Nach Meinung des Pädagogen meist sogar mehr: „Weil wir jedes Kind da abholen, wo es steht und zum jeweiligen Lernstand passende Arbeitsangebote machen.“
Ein Prinzip, das auch in der Sekundarstufe Bestand hat: Im Klassenzimmer der SEK 3 zeigen Schülerinnen und Schüler individuelle Projektarbeiten, mit denen sie sich in den letzten Wochen beschäftigt haben. Finn Lössl hat sich für das Thema „Atmung“ entschieden und innerhalb weniger Tage eine umfangreiche Mappe dazu erstellt. Ihm hat es gefallen, das Thema aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beleuchten. „Weil ich es spannend fand, wie viele Körperteile da beteiligt sind und wie viel Sauerstoff wir in verschiedenen Situationen verbrauchen“, erzählt der 13-Jährige. Für die Besucherinnen und Besucher hat er einen QR-Code generiert, der ihnen ein Info-Video dazu direkt aufs Handy liefert. „Gerade bei solchen Projektarbeiten geraten die Jugendlichen in eine Faszination, in der sie kaum noch zu bremsen sind“, berichtet Schulleiterin Margit Schüller. „Wenn sie nicht weiter kommen, stehen ihnen in jeder Lerngruppe zwei Lehrkräfte zur Seite. Aber ob Literaturprojekt oder Zirkelblumen machen sie sich sehr selbstständig die Themen zu eigen.“
Unterstützend dabei ist der Charakter der Klassenräume. Statt geordneter Tischreihen ermöglichen Sitzgruppen an verschiedenen Stellen die Arbeit auch in Kleingruppen. In der Grundschule darf auf einem Teppich am Boden mit den Materialien gearbeitet werden. Und wer eine Pause braucht, schaut z.B. nach den zahlreichen Schultieren, die es in fast jedem Klassenzimmer gibt. Leni aus der SEK 3 führt eine der beiden Strumpfbandnattern vor, die schon seit längerem in einem Terrarium in der Lerngruppe leben. „Ein Klassenzimmer mit Wohnzimmeratmosphäre“, resümiert einer der Besucher.
Wer die Schule kennen lernen möchte, ist herzlich eingeladen zu unserem Infoabend am 23.11.2021 um 20 Uhr in der Montessori-Schule in Büchenbach oder online.
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