Das Leitprinzip des Unterrichts in der Sekundarstufe ist der Erdkinderplan. Laut Montessori ist das zentrale Ziel der Erziehung auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen – der „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ – das Erlangen der Unabhängigkeit, sowohl im wirtschaftlichen als auch im geistigen Sinne.
Die Jugendlichen sollen das Gefühl bekommen, durch eigene Anstrengungen und eigenen Verdienst im Leben bestehen zu können. Durch diese Erfahrung erfolgt eine Stärkung ihrer Persönlichkeit sowie Selbstvertrauen, ebenso wie das Wissen um sich selbst und das Leben in Gemeinschaft bzw. der Gesellschaft. Der Erdkinderplan gilt für 12 bis 18-jährige.
In den Lerngruppen der Sekundarstufe findet der tägliche Unterricht im Rahmen der Freiarbeit von 8.00 Uhr bis 12.50 Uhr statt, der Fachunterricht Sport findet erstmalig nachmittags statt. Freiarbeit bedeutet eigene Entscheidungen zu treffen, individuellen Lernfortschritt zu ermöglichen und größere Selbstverantwortung zu lernen. Die Freiarbeitsphasen wechseln sich mit Phasen des Fachunterrichts zur intensiven Vorbereitung auf das Berufsleben und weiterführende Bildungswege ab. In der 7. Jahrgangsstufe lernen die Schüler*innen die berufsorientierenden Zweige Wirtschaft, Soziales und Technik kennen, um sich dann ab der 8.Jahrgangsstufe auf einen Zweig zu spezialisieren.
Der Leitgedanke in dieser Entwicklungsstufe ist: Hilf mir, meinen Platz in der Gesellschaft zu finden! Die unterstützenden Faktoren sind hierbei:
Durch die zweimal im Schuljahr stattfindenden zweiwöchigen Praktika erhalten die Schüler*innen vertiefende Einblicke in den Berufsalltag. Sie erproben ihre Fähigkeiten in vielfältigsten Berufsfeldern und gleichen ihre Interessen und Vorstellungen mit der Wirklichkeit ab. Dabei knüpfen sie Kontakte zu Firmen und manch einer sichert sich dabei einen Ausbildungsplatz.
In der 7. Jahrgangsstufe liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der selbstständigen Planung, Organisation und Durchführung eines Theaterstücks durch die Jugendlichen.
Die Große Arbeit ist der Schwerpunkt in der 8. Jahrgangsstufe. Sie setzt sich zusammen aus einem fachlich fundierten, theoretischen und einem praktischen Teil. Die Jugendlichen wählen sich Themen und Vorhaben mit handwerklichem, künstlerischem oder wissenschaftlichem Schwerpunkt. Die Leistung wird dann von einer Jury gewürdigt und bewertet. Die Präsentation der Arbeiten findet öffentlich vor großem Publikum statt und stellt den Montessori-Abschluss dar.
In der Erdkinderwoche lernen unsere jungen Heranwachsenden der 7. und 8. Jahrgangsstufe hautnah verstehen, wie Menschen sich an ihre natürliche Umgebung anpassen und sie verändern – und sich bei diesem Prozess selbst verändern und auch den Verlauf der Geschichte der Menschheit. Sie tauchen in die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Natur und Mensch ein und machen dabei ganz persönliche Erfahrungen.
Beim GoingOut verlassen die Schüler*innen zur eigenen Recherche und Vertiefung ihrer Arbeit während des Schultages das Schulgelände. Das GoingOut findet stets von den Lernenden vorgeplant, in Absprache mit den Pädagogen und einer klaren Zielvereinbarung statt.
Bei der SweepStory sowie den Religionsprojekten arbeiten die Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 zusammen an geschichtlichen und religiösen Themen innerhalb eines vereinbarten zeitlichen Rahmens. Hierbei können die jüngeren Schüler*innen von den Erfahrungen der älteren lernen und die älteren ihre Fähigkeiten im Anleiten und Führen von Lern- und Arbeitsprozessen vertiefen.
Die erzieherische Hilfe des pädagogischen Teams besteht darin, den Schüler*innen Wege aufzuzeigen, selbstständig und sinnvoll tätig zu sein, sich selbst zu vervollkommnen und Begeisterung zu wecken. In den höheren Jahrgangsstufen nimmt es immer mehr die Rolle eines Lerncoaches ein und begleitet die Jugendlichen beim Übergang ins Berufsleben.
"Die Aufgabe der Umgebung ist nicht das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren."
Maria Montessori
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