Schule einmal anders: Zu Fuß über die Alpen nach Italien

Schule einmal anders: Zu Fuß über die Alpen nach Italien

7 Etappen, 90 km Strecke, 6200 Höhenmeter und 4 Länder: Das sind die Kennzahlen einer ungewöhnlichen außerschulischen Unterrichtseinheit.  Lehrkräfte und Schüler der Montessorischule Büchenbach hatten sich das Ziel gesetzt, aus eigener Kraft die Alpen zu überqueren. Es ging darum, innere und äußere Grenzen zu überwinden, Schritte in die Selbstständigkeit zu gehen, Natur zu erleben, ganze Tage ohne digitale Endgeräte zu überleben und Gemeinschaft zu erfahren. Nach einigen Probewanderungen im Flachland und einem Klettertraining ging es am 12. Juli vom bayerischen Oberstdorf auf ins Abenteuer: Vier Erwachsene und sechzehn Schülerinnen und Schüler marschierten los in Richtung Italien. Es sollten unvergessliche Tage werden.

Die Begeisterung ist spürbar, wenn Henrik aus der 6. Klasse berichtet: „Das Beste war die tolle Aussicht, die wir jeden Tag hatten. Und die Leute und die Nudelsuppe auf der Heidelberger Hütte!“

Zu den positiven Erinnerungen der jüngeren Wanderer zählt auch das Privileg, die Pädagogen oberhalb von 2000 Metern mit dem Vornamen ansprechen zu dürfen. Andere Schüler berichten von Tiersichtungen: Steinböcke, Murmeltiere, Salamander, Schlangen und sogar ein Steinadler haben die Kinder beeindruckt. Und zwei Rehe. Die waren allerdings tot und lagen in der Schubkarre eines Jägers.

Unterwegs spielte das Wetter meistens mit, die Temperaturen waren gemäßigt, fast immer blieb es trocken. Fast. Der Aufstieg zum Kaiserjochhaus auf der zweiten und längsten Etappe im strömenden Regen in durchnässter Kleidung und mit Aussicht auf eine Hütte ohne Dusche fällt in den Bereich, der besonders großes Potential für inneres Wachstum bot.

Zumal sich nach Erreichen des erkämpften Kammes nicht die ersehnte Hütte, sondern der Aufstieg zu einem weiteren Kamm präsentierte. Und den Erwachsenen, die für die Sicherheit der Teilnehmer verantwortlich waren, bleibt auch ein Unwetter am ersten Tag als besondere Herausforderung im Gedächtnis.

Der Tagesablauf gestaltete sich ansonsten trotz sehr unterschiedlicher Tagesetappen ähnlich: Aufstehen gegen 6:30 Uhr, Morgentoilette und Frühstück, Abmarsch gegen 8:00 Uhr, Wandern, Trinkpausen und Mittagsrast, Wandern und Trinkpausen, Einkehr in der Hütte mit Abendessen, Kartenspielen und Gesang, Nachtruhe ab 21, spätestens 22 Uhr.

Dass am Ende der Tour nach der Durchquerung von Teilen Österreichs und der Schweiz bei der Ankunft im italienischen Schlinig (Vinschgau) aus vier Erwachsenen fünf und aus sechzehn Schülern elf geworden waren, bedarf allerdings der Erklärung. Zum einen sind da die Verluste: Fünf Schüler und eine Lehrkraft mussten den Anforderungen der teilweise hohen Anforderungen Tribut zollen und vorzeitig in die Heimat und in die Schule zurückkehren. Das war natürlich mit Enttäuschung verbunden und teilweise flossen auch Tränen. Aber auch wer nicht bis nach Italien kam, hatte doch viele Herausforderungen bewältigt und die eingangs genannten pädagogischen Ziele häufig erreicht.

Zum anderen gab es auch Zugewinn: Ein junges Paar, auf das die Gruppe unterwegs traf, schloss sich an und unterstützte die bunte Montessoritruppe mit motivierenden Aufmunterungen, Energieriegeln und Gruppenbildern sowie drohnengestützten Luftaufnahmen.

Bleibt das Fazit am Ende der Tour des Schuljahres: Ja, die Alpenüberquerung war ein Wagnis, das die meisten Teilnehmer einschließlich Schulleiterin Katharina Grießemer gerne wieder eingehen würden. Beim nächsten Mal im nächsten Jahr soll es allerdings in die Dolomiten gehen.

Weitere angedachte Projekte sind eine Winterwanderung, eine Wanderung zum Gardasee und eine Alpenüberquerung von Westen nach Osten. Elephanten als Begleiter wie beim guten alten Hannibal sind allerdings (bisher) nicht angedacht…

Expertentipps für Nachahmer

Sie möchten auch eine größere Wandertour planen, eventuell auch für eine Schule? Dann haben wir hier ein paar Empfehlungen aus der Praxis für Sie:

  • Buchen Sie Hütten rechtzeitig.
  • Verwenden Sie genaue Wanderkarten in Papierform.
  • Informieren Sie sich kurzfristig über das oft wechselhafte Bergwetter.
  • Lassen Sie sich Bustransfers kurzfristig telefonisch nochmals bestätigen.
  • Sparen Sie nicht bei Wanderschuhen und -socken.
  • Der Rucksack sollte bei Erwachsenen nicht mehr als 12 kg wiegen, bei Kindern entsprechend weniger.
  • Nehmen Sie ausreichend Energieriegel, Schokolade und Wasser mit.

Weitere Informationen:

Montessori Schule Büchenbach
Schulstraße 1
91186 Büchenbach
Telefon: 09171 8955588
Fax: 09171 8955594
Mail: verwaltung@montessori-roth-schwabach.de

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